Erstes Heimspielwochenende in Aachen – 3 weitere Punkte

Am zweiten Bundesligawochenende waren wir Gastgeber und empfingen die Mannschaften aus Dresden und Berlin (sowie natürlich den neuen Reisepartner Solingen). Die Dresdner Mannschaft hatte von Brett 1 bis 8 einen gewissen Elo-Abfall von über 2700 bis unter 2400, während bei uns die Kurve deutlich flacher verläuft. Demnach waren wir an den unteren Bretten favorisiert, während im Oberhaus Vorteile für Dresden auszumachen waren.

Die erste beendete Partie war Bindrich-Nisipeanu. Die deutsche Nummer 1 zeichnet sich nicht nur durch seine Haarpracht, sondern auch sein sehr solides Repertoire aus, was bei der Mannschafts-EM zu 3,5/7 bei sieben Remisen geführt hat – auch dieses Wochenende erreichte er zwei Punkteteilungen. Auch die Partie Almasi-Iturrizaga am Spitzenbrett endete friedlich, aber der Partieverlauf war das reinste Chaos – wieder einmal spazierte Eduardos König nach gegnerischem Springeropfer über das Brett, und wie in der Auftaktrunde überlebte er das. Zwischenzeitlich war es sogar ein Turm gegen drei Bauern, aber die beiden verbundenen Freibauern auf der sechsten Reihe gewannen einen Läufer zurück, das Endspiel war dann sogar etwas besser für Schwarz, aber eben noch in der Remisbreite. Nach klaren Siegen an 5, 7 und 8 (Burg, Santos Ruiz und Donchenko) und einer ebenso klaren Niederlage an 3 (hier kam auf das weiße Sg5 Kg8-h8, so dass der Bf7 nur noch einen Verteidiger hatte, der mit Ld6 angegriffen wurde – sehr seltsam fand ich das) lagen wir 4:2 vorne, aber Robin Swinkels unterlag an 6 zwar überraschend, aber völlig zu Recht in einem ungleichen Läuferendspiel mit Minusbauer und Ilja Zaragatzi konnte ein lange ausgeglichen erscheinendes Endspiel gegen einen 2600+-Spieler nicht halten, so dass am Ende ein 4:4 zu Buche stand mit 1:3 im Oberhaus sowie 1:3 unten – also in gewisser Weise in der Summe erwartungsgemäß.

Im Parallelkampf mühten sich die klar favorisierten Solinger nach einer Königsindisch-Niederlage von „King Loek“ (dem Ex-Porzer Loek van Wely) einem Sieg von Nikolic und einigen Remisen zu einem 4,5-Sieg gegen Berlin, weil GM Naumann ein Endspiel dann doch besser behandelte als IM Thiede. Ansonsten überfuhr Deizisau Hofheim mit 7:1, Baden Zugzwang München nur mit 6,5 usw., es gab nur Favoritensiege – lediglich bei Speyer – Bayern München stand am Ende ein 4:4 zu Buche, was am Ende der Saison vielleicht mal als „zu wenig“ von der Mannschaft bezeichnet werden wird, die unterm Strich gelandet ist.

 

Am Sonntag war Bindrich wieder als erster fertig, gegen den 2.c3-Sizilianer von llja Schneider stand schnell Ausgleich auf dem Brett; nach dem Passieren der 20-Züge-Marke war dann das Remis schnell aktenkundig. Twan Burg musste versuchen, etwas gegen Russisch rauszuholen. Das gelang nicht, so dass auch hier deutlich vor der Zeitkontrolle die Punkte geteilt wurden. Auch keinen Eröffnungsvorteil konnte der für Doncenko ins Team gekommene Michael Hoffmann nachweisen, da stand nach rund 25 Zügen eine Remisschaukel auf dem Brett. Und der am Vortag etwas unglücklich agierende Thiede versuchte mit Weiß gar nichts und erreichte ebenfalls recht schnell den gewünschten halben Punkt gegen Santos Ruiz. Iturrizaga musste diesmal seinen König keinen Abenteuern aussetzen und gewann sicher, während Ilja keine glückliche Hand hatte und wiederum ein ausgeglichenes Endspiel verlor. Somit war die Partie von Robin entscheidend, die mehrfach zwischen Verlust und Gewinn oszillierte. Wenn Stockfish recht hat, hätte der weiße mit dem fernliegenden Zug 40.Da4-a3 die Partie retten können, aber das hätte wohl kaum jemand, der auf organischer Basis statt auf Silizium rechnet, gefunden. Somit hatten wir am Ende knapp mit 4,5:3,5 die Nase vorn und uns erst mal mit 6:2 MP im vorderen Bereich der Tabelle platziert. Gleichzeitig fertigte Solingen die Dresdner mit nicht weniger als 6,5:1,5 ab, das war dann doch unerwartet hoch.

Ebenfalls Prügel bezogen haben die Abstiegskandidaten aus München  sowie Norderstedt, die sich somit nicht ganz unerwartet auf den Plätzen 14 bis 16 wiederfinden. Ebenfalls im Keller finden wir den Hamburger SK, der gegen Bremen hoch und gegen Mülheim knapp verlor, aber sicher noch an Hofheim (gegen Schwäbisch Hall achtbar geschlagen, aber 3,5 ist auch verloren) vorbeikommen wird. Etwas überraschen war die Niederlage von Hockenheim gegen Baden II (= Deizisau), dadurch sind nur noch Baden und Solingen ohne Punktverlust vorne.

 

In der nächsten Doppelrunde im Dezember geht es gen Norden – wir bekommen es mit Norderstedt und Hamburg zu tun. Während gegen Norderstedt die Rollen Favorit und Außenseiter klar verteilt sind, dürfte Hamburg im ersten Heimspiel darauf brennen, endlich aus dem Keller rauszukommen, da werden wir einen spannenden Kampf gegen eine etwa gleich starke Mannschaft erwarten dürfen.

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