Berlin – eine Schachreise wert – 4 Punkte – mehr geht nicht

In Runde 9 und 10 galt es für unsere Mannen, das bisher noch recht schmale Punktepolster bei den vergleichbar starken Schachfreunden Berlin und dem Abstiegskandidaten aus Tegel auszubauen. Am Samstag waren wir gegen das Polzin-Team ganz leicht favorisiert, aber dennoch war ein enger Kampf zu erwarten. Die Schwarzniederlagen von Eduardo Iturrizaga (Er hatte am Freitag noch in Vietnam gespielt und spielte daher die Partie gewissermaßen bis tief in die Nacht!) und Ilja Zaragatzki wurden durch die Siege von Michael Hoffmann und Lucas van Foreest, der immer mehr ins Laufen kommt, kompensiert. Dazu kamen drei Remisen und die ausschlaggebende, sehr wechselhafte Partie von Christian Braun: Nach schwarzem Lc5 standen Tf2 und Kg1 unter Beschuss, da sich der Abzug des Bd4 nicht mehr aufhalten ließ. Immerhin wurde der Bauer geschlagen und somit war die Qualität nicht kompensationslos weg. Im weiteren Verlauf provozierte Schwarz einen Doppelhebel zur öffnung der Stellung und gab auf Lc4+ mit Txc4 die Qualität zurück und bekam dabei seinen Bauern wieder. In dieser Phase sah es deutlich besser aus für Schwarz, dessen doppelter g-Bauer deutlich mehr wert war als der doppelte c-Bauer von Christian, vom Vorteil „Läufer gegen Springer bei Bauern auf beiden Flügeln“ ganz zu schweigen. Allerdings verlor der Gegner da etwas die Übersicht und ließ die Aktivierung des Springers über ein „eigentlich“ verbotenes Feld zu und stellte kurz danach den vorderen g-Bauern ein. Nach der Eroberung des Läufers schienen wir klar auf der Siegerstraße zu sein. Doch dann wurde das vorletzte Bauernpaar abgetauscht und es galt in der Stellung wKf3, Tg2, Sg5, Bc5, sKh1, Tc4, Ba3 den Gewinnzug zu finden mit noch etwa einer Minute auf der Uhr. Ta2 kam in der Partie und ließ Txc5 zu – nach Se4 hält Tf5+als einziger Zug remis, wie einem die tablebase verrät. Schwarz hatte aber ungefähr gleich viel oder besser gleich wenig auf der Uhr und gab auf c3 ein fehlerhaftes Schach. Nach Kf2 Tb3 Sf3 ist Tb2+ ersichtlich unzureichend und die Partie leicht gewonnen. Richtig wäre statt Ta2 Kg3 gewesen, was fies Th2+, Sf3+, Tf2# droht; nach Tg4+ Kxg4 Kxg2 Sf3 a2 Se1+ und Sc2 wird der Bauer gerade noch aufgehalten. Somit stand ein hart erkämpftes und auch etwas glückliches 4,5:3,5 auf der Ergebnistafel. Am nächsten Morgen waren wir gegen Tegel klar favorisiert. Fernando Braga hat die Seuche am Fuß oder beim Schach wohl besser an der Hand und fand in einer mindestens gleichen Stellung die Idee, den Se4 über c3 nach d5 zu verbessern. Der Nachteil war, dass für einen Zug die Dc6 den Tf3 fesselte (Kg2 steht dahinter) und somit Lh5 die Qualität gewann. Der Rest der Partie war Schweigen. Lucas konnte das aber mit einem schwungvollen Angriff gegen einen in der Mitte stehen gebliebenen König kompensieren – nach 22 Zügen standen weiße Bauern auf d6 und e6 – und Christian gewann mit weniger Aufregungen und Zügen als sonst, nachdem der Gegner durch einen eigenartigen indirekten Tausch seinen c-Bauern freigemacht hatte. Zusammen mit drei weiteren Remisen konnte ich mich beim Einschalten in die Live-Übertragung entspannen, denn die beiden noch offenen Partien sahen jeweils einen Mehrbauern für unser Lager. René Stern wollte sich gegen Julio Grand wohl nicht mehr lange bearbeiten lassen und versuchte mit Dxb7 das Material wieder auszugleichen, doch das führt direkt zum Verlust, die schwarze Dame auf h1 wurde vom Läufer auf g1 sekundiert und erlegte so den nach g3 vorgerückten König. Ilja musste schließlich mit Remis zufrieden sein und somit lautete der Entstand 5:3. Mit diesem wohl nie gefährdetem Sieg rückten wir zusammen mit dem Reisepartner Trier (die ebenfalls beide Kämpfe gewannen) an den SF Berlin vorbei. Das meiste Aufsehen dürfte die zweite Niederlage des Titelverteidigers aus Solingen erregt haben, der Hockenheim unterlag. Seltsamerweise schien sich Hockenheim damit verausgabt zu haben, denn diese unter lagen am Sonntag Mülheim. Die Solinger Spieler bauten ihren Frust dagegen beim Sparringspartner aus Griesheim ab, die nach einem 1:7 am Samstag gegen Solingen einen Doppel-Audi – also acht Nullen – verpasst bekamen. Baden-Oos musste am Sonntag die dritte Niederlage quittieren – allerdings nicht nach Mannschaften, sondern nach Einzelpartien; im polnischen Duell schlug Duda Wojtaszek. In der Mannschaftswertung ist Baden ohne Verlustpunkt vorne und hat schon drei Vorsprung; die Meisterschaft dürfte entschieden sein. Überraschungen gab es sonst nicht, die Mannschaften auf den Plätzen 12-16 holten zusammen genau 0 Mannschaftspunkte und festigten damit ihre Plätze. Wie zu erwarten war spielen Speyer-Schwegenheim, Tegel, Griesheim und die Münchener (oder heißt es Münchner?) Mannschaften die Reise nach Jerusalem um einen Nichtabstiegsplatz.Am nächsten Spieltag 08. und 09. April sind wir dann Gastgeber gegen den noch amtierenden Meister Solingen und dessen Reisepartner Mülheim. Ich denke, dass wir gegen  Solingen weniger Punkte als Hockenheim und mehr als Griesheim holen werden und gegen Mülheim hoffe ich auf einen offenen Kampf. Es gilt vor allem den Topscorer Mülheims auszubremsen – David Navara notiert bei 6 aus 6.

   

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